Viele Gefahren, deren wir uns oft gar nicht bewusst sind, bedrohen Gesundheit oder gar Leben der Igel. Zahlreiche Gefahren können leicht erkannt und – oft mit nur geringem Aufwand – vermieden oder beseitigt werden, wenn man den eigenen Garten und die Umgebung mit den Augen eines Igels betrachtet.
Durch den verantwortungsbewussten und sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt können wir manches Tierleid abwenden.
Im Straßenverkehr sterben zahllose Igel. Aufmerksame, rücksichtsvolle Fahrweise und die Beachtung von Geschwindigkeitsbeschränkungen – insbesondere in der Dämmerung und bei Nacht im Bereich durchgrünter Siedlungsbereiche – verringern den Blutzoll.
Rasenmäher, Tellersensen, Kantenschneider
Durch Mähen unter Sträuchern, Hecken und an unübersichtlichen Stellen werden viele Igel, die dort gerne ihren Tagschlaf halten, verstümmelt oder tödlich verletzt. Hohes Gras sollte man nur nach vorheriger Nachschau schneiden oder – noch besser – ganz darauf verzichten.
Mistgabeln
Beim Umsetzen von Komposthaufen etc. muss man vorsichtig zu Werke gehen. Igel könnten dort ihren Unterschlupf haben.
Laubsauger
Laubsauger saugen nicht nur Laub, sondern auch Kleinlebewesen (Igelnahrung) und sogar kleine Igel auf. Wenn sich der Einsatz eines solchen Geräts nicht vermeiden lässt, sollte das Laub mit einer niedrigen Stufe der Blasfunktion unter Büsche und Hecken gepustet werden.
Insektenmittel, Unkrautvertilger und chemische Düngemittel stören das ökologische Gleichgewicht in einem Garten empfindlich. Außerdem sind gesundheitliche Schäden sowohl durch äußerlichen Kontakt als auch durch die Aufnahme mit der Nahrung nicht auszuschließen. Die Alternative: Biologisches Gärtnern! Verzichten Sie auf:
- Insektenvernichter
- Unkrautvernichter
- Schneckenkorn
- Kunstdünger
Drahtzäune können Igeln zur Falle werden, sie verletzen oder in ihrer Freizügigkeit einschränken. Pflanzen Sie Hecken, wählen Sie für Igel frei durchgängige Tore!
Maschendrahtzäune
In grobmaschigen Maschendrahtzäunen bleiben Igel beim Durchschlüpfen leicht hängen. Abhilfe: Entweder bringt man den Zaun von vornherein so an, daß Kleintiere darunter durchkriechen können, oder man biegt den Draht an einigen Stellen nach oben.
Elektrische Zäune, Schafszäune
Elektrische Weidenetze, wie sie vielfach in der Schafhaltung verwendet werden, sind für Igel eine Todesfalle, wenn stromführende Drähte zu dicht am Boden entlang führen. Alternative: Die Verwendung flexibler Zaunsysteme ohne vertikale Litzen.
Vogelnetze im Obst und Weinbau, Fischernetze
Netze über Beerensträuchern sollen nicht bis zum Boden herunterhängen. Igel und Vögel können sich darin verwickeln. In Weinbergen müssen die Netze straff gespannt sein und einen Abstand von 40 cm zum Boden haben. Fischreusen und -netze, auch Angelschnüre dürfen nicht achtlos im Freien – z.B. auf Campingplätzen – abgelegt werden!
Schnüre, bzw. Folien von Heu- und Strohballen, Drahtrollen
In und um landwirtschaftliche Betriebe verfangen sich Igel immer wieder in unachtsam liegengelassenen Strohbändern und Folienresten oder werden sogar mit letzteren “entsorgt”. Drahtrollen sollte man nicht am Boden lagern, wo sie ebenfalls Igel gefährden können.
Gruben, Schächte, Gräben
Oft fallen Igel in steilwandige Gruben, Schächte, Gräben oder ebenerdige, betonierte Kompostbehälter, aus denen sie allein nicht mehr herauskommen. Deshalb legt man ein Brett als Ausstiegshilfe hinein oder man böscht z.B. das Ende eines Grabens mit Erde schräg an (Rampe). Machen Sie diesen Vorschlag auch Arbeitern, die mit Leitungsbau (Gas, Strom, Wasser, Telefon und TV-Kabel) beschäftigt sind!
Kellerfenster und Lichtschächte
Damit Igel und andere Kleintiere nicht in Kellerfenster oder Lichtschächte fallen, sollten diese mit engmaschigem Gitter gesichert werden.
Kellertreppen
Igel, die eine Kellertreppe hinab gefallen sind, können sich leicht retten, wenn man auf jede Stufe seitlich einen Ziegelstein legt, um die Stufenhöhe zu verringern.
Schwimmbecken und Gartenteiche
In steilwandigen Gartenteichen und Schwimmbecken können Igel jämmerlich ertrinken. Ein hineingelegtes Brett mit Querleisten oder eine Schilfmatte (an beiden Enden mit Steinen beschwert) als Ausstiegshilfen können lebensrettend sein.
Hülsen von Wäschespinnen, Fahnenmasten etc.
Obwohl solche Hülsen recht eng sind, können kleine Igel hineinfallen. Hülsen von Wäschespinnen sollten mittels der daran angebrachten Deckel verschlossen werden, Löcher von Masten sichert man z.B. mit einem Holzpfropf.
Gullys
Ebenerdige Gullys auf Straßen und die Abflussschächte in Weinbergen sind tödliche Fallen für Igel und andere Kleintiere, die darin verhungern oder ertrinken. Engere Gitterstäbe oder Ausstiegshilfen bieten den Tieren eine Chance, sich zu befreien. Im Weinbau gibt es bereits tierfreundliche Konstruktionen, die solche Unfälle verhindern.
Unmittelbar vor dem Verbrennen von Gartenabfällen – soweit dies überhaupt gestattet ist – sollten die Haufen vorsichtig umgesetzt werden. Igel könnten sich darunter versteckt halten. Das gleiche gilt für Brauchtumsfeuer.
Manchmal werden Igel versehentlich in Garagen, Gartenhäuschen, Geräteschuppen oder Treibhäusern eingesperrt. Wird eine kleine Ausschlupföffnung oder eine nur von innen aufschwenkbare Klappe in Wand oder Tür eingebaut, kann das Tier schnell entkommen.
Jagdlustige Hunde können Igel schwer verletzen oder töten. Igel sterben auch meist, wenn Hunde sie aus dem Winterschlafnest ausgraben. Hunde sollte man im Freien unter Aufsicht halten, abends beim Gassigehen anleinen und sie im Dunkeln nicht frei im Garten herumtoben lassen. Nachts kein Futter in Hundezwingern stehen lassen!
In achtlos weggeworfenen Behältnissen – z.B. Katzen- oder Hundefutterdosen, Joghurtbechern – suchen Igel neugierig nach Resten und verklemmen sich womöglich. Wenn die Igel nicht entdeckt werden, sind sie zum Tode verurteilt. Plastiktüten und volle Müllsäcke (“Gelbe Säcke”) sollten zugebunden sein und nicht unnötig lang im Freien stehen. Unterschlupfsuchende Igel zerreißen die Folie, kriechen hinein und werden mit der Müllabfuhr abtransportiert. Ebenfalls gefährlich sind die Plastiktrageringe von Getränkedosen.
Fallen sollten mindestens 50 cm hoch auf Tische, auf oder in Kisten, auf Mauern oder Bretterstapel gestellt werden, so dass sie nur von den Nagern, nicht aber von Igeln erreicht werden können. Ebenso verfährt man mit Giftködern. Diese bringt man jedoch zusätzlich in engen Röhren unter, um z.B. Vögel oder Eichhörnchen nicht zu gefährden.